Regelwerk ohne Klarheit

Früher war die Welt der Putzmörtelgruppen noch nachvollziehbar:
Man konnte an der Einteilung ablesen, welches Bindemittel verwendet wurde und wie hoch die Druckfestigkeit des Putzes war. Das half Verarbeitern, Planern und Bauherren dabei, die richtige Putzart auszuwählen und einen funktionierenden Beschichtungsaufbau zu planen.

Beispiel:

  • PI stand für zementfreie Kalkputze mit niedriger Druckfestigkeit (bis 1,0 N/mm²),
  • P II für Kalk-Zement-Putze
  • P III für reine Zementputze mit hoher Festigkeit.

Doch dieses System wurde ersetzt – durch ein neues Regelwerk, das leider mehr Verwirrung als Klarheit bringt.

Wenn alles „Kalkputz“ ist – sagen Mörtelgruppen nichts mehr aus

Heute profitieren vor allem die Hersteller vom neuen System. Warum?
Weil fast jeder Putz, selbst mit nur geringen Kalkanteilen, dank geschickter Deklaration als „Kalkputz“ vermarktet werden kann – wohngesund klingt halt gut.

Was auf der Strecke bleibt, ist die Transparenz für Verarbeiter und Bauherren. Denn:

  • Die neue Einteilung nach CS-Klassen bietet keinen verlässlichen Hinweis mehr auf das Bindemittel.
  • CS I deckt z. B. eine Druckfestigkeit von 0,4 bis 2,5 N/mm² ab – ein gewaltiger Unterschied in der Praxis!
  • Wer heute zwei Putze aus der gleichen CS-Klasse übereinander aufträgt, riskiert Putzschäden, wenn der obere deutlich härter ist als der untere.

Die alte Regel „weich auf hart geht nicht“ gilt weiterhin – nur sieht man es den Produkten heute nicht mehr an.

Unser Ziel: Eine klare und ehrliche Einteilung

Die aktuelle Norm verschleiert mehr, als sie klärt.
Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass wieder eine Einteilung eingeführt wird, die auf dem Bindemittel basiert – und klar zwischen Naturkalkputzen, Kalk-Zementputzen und reinen Zementputzen unterscheidet.

Denn wer mit natürlichen, wohngesunden Materialien arbeiten möchte, braucht vor allem eines: Verlässliche Angaben und nachvollziehbare Standards.